Diesen Artikel hat Gertrud Winkelmair, Chefredakteurin vom Online-Magazin Supernahrung für uns geschrieben.
Vielen Dank dafür!
Eine Rotalge erobert die Ernährungspläne! Der Lappentang, umgangssprachlich besser als „Dulse“ bekannt, kann gesunde Mahlzeiten sinnvoll ergänzen. Zwar zählt er formal zu den Rotalgen, doch der Lappentang zeigt sich in einer vielseitigen Farbenpracht. Von braunrot bis purpurrot kommt er im Wasser vor. Bei guten Bedingungen wächst er bis zu einem halben Meter lang. Aus dem Wasser geholt, wirkt er lederartig in der Hand. Optisch mag er nicht viel hergeben, aber seine Inhaltsstoffe und Vielseitigkeit gleich das wieder aus.
Warum sind Dulse Algen so gesund?
Der Vitalstoff-Gehalt der Dulse Alge kann sich sehen lassen. Nennenswert sind vor allem die Mengen an Calcium, Magnesium, Zink, Selen, Eisen sowie Kalium. Doch auch Kupfer, Mangan und Silizium sind enthalten. Somit bietet der Lappentang eine Reihe von wichtigen Mineralien und Spurenelementen. Welche für ein starkes Immunsystem, entspannte Muskeln, robuste Knochen und vieles mehr verantwortlich sind.
Auf Seiten der Vitamine sind es A, B, C, E und K. Für Vegetarier und Veganer ist hier vor allem das lebenswichtige Vitamin B12 relevant. Darüber hinaus nimmt die Alge Jod auf, welches wir verspeisen können. Die Empfehlung lautet dabei täglich 0,2 mg Jod pro Erwachsenen. Sofern die Schilddrüse in ihrer Funktion gestört sein sollte, gilt es den tatsächlichen Bedarf mit Hilfe des Arztes zu bestimmen.
Da die Vitamine A, C und E enthalten sind, beschert die Dulse Alge unserem Körper viele Antioxidantien. Sie bekämpfen freie Radikale. Sollten diese unseren Körper im Übermaß besiedeln, können sich negative Zellmutationen ergeben. Insbesondere Raucher, welche mit jedem Atemzug viele freie Radikale aufnehmen, profitieren vom regelmäßigen Essen der Rotalge. Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass uns Antioxidantien langsamer altern lassen.
Für Sportler sind in der Dulse Alge vor allem die Aminosäuren interessant. Die Rotalge besteht zu etwa 60% aus diesen und dadurch kann unser Stoffwechsel Proteine herstellen. Welche neben essentiellen Körperfunktionen auch für den Muskelaufbau verantwortlich sind.
Zuletzt sein unter den Nährstoffen die Omega-3-Fettsäuren erwähnt. Sie beugen Entzündungen vor, halten unser Gehirn fit und stärken das Herz-Kreislauf-System.
Wie schmeckt Dulse und wie bereitet man diese zu?
Das Geschmackserlebnis von Lappentang reicht von nussig bis herzhaft. Ursprünglich kam er fast ausschließlich in Kanada, Irland und Island auf die Teller. Ihre erste Erwähnung erhielt die Dulse Alge im 6. Jahrhundert. Heute trägt sie den Spitznamen „veganer Speck“. Wegen ihrer nicht-tierischen Herkunft und dem relativ hohen Fettgehalt.
In der Küche angekommen, wird die Dulse meistens leicht zerkleinert und kommt dann an Salate. Dafür nutzt man vorrangig die getrockneten Blätter. Wobei auch unbedingt einmal frischer Lappentang probiert werden sollte. Alternativ gibt es Dulse als Flakes und in Pulverform zu kaufen.
Die Rotalge wird überall dort verwenden, wo eine Meeres-Note gewünscht ist. Denn während ihres Wachstums nimmt die Dulse viele Nährstoffe aus ihrer Umgebung auf. Weshalb auf ihre Herkunft zu achten ist, um die bestmögliche Qualität zu genießen.
Mittlerweile ist das Internet voll von leckeren Dulse-Rezepten. Sei es mit Grünkohl gemischt, in Burger-Brötchen verarbeitet oder als gemischter Gemüsesalat. Passend zum Meer, empfiehlt sich mit dieser Rotalge auch ein Fischeintopf. Da sie verhältnismäßig viel Jod mitbringt, gilt es lediglich beim Salzen etwas vorsichtig zu sein.
Dulse ganz anders: Die Alge lässt sich ebenso in der Pfanne anbraten oder gar frittieren. Als gesunder Snack für zwischendurch.
Anbau & Ernte von Dulse
Eine der Besonderheiten von Dulse ist, dass sie auf anderen Algen wächst. Alternativ begnügt sich die Rotalge mit Steinen, um sich auf diesen festzusetzen. Lässt man ihr genug Zeit und Platz, kann sie große Bestände bilden.
Der Lappentang siedelt sich dort an, wo Ebbe und Flut ihr Schauspiel vollziehen. Bei uns auch als „Wattenmeere“ bekannt, weil die Gezeiten die Flora unter Wasser beeinflussen. Dulse wurde demnach schon an den Küsten Alaskas, Kanadas, Russlands, Koreas und Japans gefunden. Island nicht zu vergessen.
Die Vermehrung der Rotalge ist komplex und wurde erst 1980 vollständig erforscht. Am Ende des Prozesses entsteht eine neue diploide Alge. Sie überwächst den weiblichen Teil der Pflanze, sodass am Ende fast immer eine männliche Form besteht.
Die Ernte erfolgt bei Ebbe und ausschließlich von Hand. Geeignete Zeitpunkte ergeben sich im Sommer und Herbst. Dabei schneidet man die junge Pflanze knapp über ihrer Basis ab. So kann sie unter Umständen neu austreiben und erneut geerntet werden. Wichtig ist, dass die gesammelten Algen gründlich ausgespült werden. Damit sich keine Fremdkörper darin befinden, wenn die weitere Verarbeitung stattfindet. Kleine Mengen landen frisch auf den Märkten, der Großteil wird getrocknet, zerkleinert oder ggf. zu Pulver gemahlen.
Welche Dulse-Produkte gibt es noch zu kaufen?
Ebenso gern gekauft werden Dulse-Flocken. Als Zusatz ins Müsli gegeben, gibt es mit ihnen einen kräftigen Vitaminschub am Morgen. Wichtig ist dabei, dass eine schonende Verarbeitung stattfand. Dulse sollte keinesfalls durch zusätzliche Hitze getrocknet werden. Das könnte wichtige Vitamine und Nährstoffe zerstören.
Bei der Dosierung unbedingt an die Vorgaben des Herstellers achten. Schwere Nebenwirkungen lassen sich ausschließen. Jedoch ist der Jod-Gehalt in der Alge nicht zu unterschätzen.