Mikroplastik in Makroalgen?

Mikroplastik und seine Auswirkungen auf das Ökosystem

Das Thema liegt uns schon seit langem am Herzen: Die Auswirkungen des Mikroplastiks auf die Meeresumwelt. Wir haben uns gefragt, wie stark die Algen davon betroffen sind? Und natürlich dann auch wie sehr Menschen beim Verzehr von Algen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sein könnten.

Wir haben also entschieden, uns zuerst einen Überblick zu verschaffen. Was ist überhaupt Mikroplastik? Worüber reden wir da? Was ist sein Einfluss – ob auf dem Land oder im Wasser? Was können wir beachten? Wir laden euch ein, uns hier zu begleiten. Wir hoffen, dass unsere Fragen und Antworten eure Auseinandersetzung mit dem Thema unterstützen und erleuchten.

Was ist Mikroplastik? Wie werden Mikrokunststoffe definiert?
Mikrokunststoffe sind kleine Kunststoffpartikel und -fasern. Allgemein anerkannt ist, dass ihr Durchmesser nicht größer als 5 Millimeter ist. Diese Klassifizierung schließt Nanopartikel ein, wobei die Fragmente kleiner als 100 Nanometer sind.

Wo kommen die Mikrokunststoffe her?
Ein Teil des Mikroplastiks wird absichtlich in einer bestimmten – meistens sehr kleinen – Größe hergestellt. Darunter finden wir z.B. Granulate, Pulver sowie Haushalts- und Industrieschleifmittel. Sie werden als primäre Mikrokunststoffe bezeichnet.
Als zweite Kategorie gibt es die sekundären Mikrokunststoffe. Sie resultieren aus dem Abbau größerer Materialien durch Fragmentierung (z.B. Plastiktüten, Lebensmittelverpackungsmaterialien und Seile). Zu dieser Kategorie gehören auch Emissionen von Mikrokunststoffen aus dem Straßenverkehr (z.B. der Abrieb von Autoreifen während des Gebrauchs, die eine der Hauptquellen für Mikroplastik darstellt).

Mikrokunststoffe enthalten Additive, die während der Herstellung hinzugefügt werden. Angenommen wird, dass diese chemischen Zusätze toxisch wirken.

Wo wird Mikroplastik gefunden?
Mikrokunststoffe sind im Grunde genommen überall: in der Luft, die wir einatmen, im Regen und ebenfalls in der aquatischen Umwelt. In der Meereswelt befinden sie sich auf der Oberfläche der Ozeane, in der Wassersäule, am Meeresboden, in Küstengebieten und in Biota. Ihre Bewegung ist komplex. Sie hängt von mehreren Faktoren wie Wind, Auftrieb, Art, Größe und Form der Polymere, lokalisierten Strömungen, usw. ab.

Was sind die Umweltauswirkungen von Mikrokunststoffen?
Wir haben es gerade gesehen, Mikroplastik ist quasi überall.
Kein Wunder also, dass sie Umweltauswirkungen auf viele unterschiedliche Milieus zeigt.

Mikroplastik wird im Menschen festgestellt, da es in er Luft liegt und eingeatmet wird.

Es wird über die Absorption von Mikrokunststoffen durch wildlebende Wassertiere in einer Vielzahl von Lebensräumen berichtet. Ob bei Vögeln, Schildkröten, Fischen oder Säugetieren.

Wie ist es in der Meeresumwelt?

Reden wir nun über die Algen
Nach dem aktuellen Stand der vorhandenen Studien nehmen Makroalgen weder Nahrungspartikel auf noch filtern sie Meerwasser, wie es Tiere tun, die sich durch Filtrieren von Wasser ernähren. Das bedeutet, dass – wenn Mikroplastik vorhanden ist – es sich auf der Oberfläche der Meeresalgen und nicht in ihrem Inneren befindet. (Studie von Shaw Institute in Blue Hill, Maine and the College of the Atlantic)*

Darüber hinaus haben einige weitere Laboruntersuchungen zu Makroalgen herausgefunden, dass Mikrokunststoffe in stark kontaminierten Umgebungen durch Niederschläge auf der Algenoberfläche abgelagert werden können. Aber: Mikrokunststoffe auf molekularer Ebene interagieren weder mit den Algen noch bilden sie Komplexe miteinander.

Bezogen auf die bisher vorliegenden Studienergebnisse über die Wechselwirkung von Mikrokunststoffen in makroskopischen Meeresalgen können wir also vorerst sagen, dass Algen als Vektor für die Aufnahme von Mikrokunststoffen kein signifikantes Risiko darstellen.

Gelangen Mikrokunststoffe in die menschliche Nahrungskette?
Die Antwort ist leider eindeutig „ja“. Mikrokunststoffe werden in mehreren Lebensmitteln für den menschlichen Verzehr (z.B. Bier, Honig und Speisesalz) gefunden, und wissenschaftliche Studien weisen auch ihr häufiges Vorkommen in Meeresfrüchten nach.

Wiederum sind Fischfilets und große Fische keine wahrscheinliche oder bedeutende Quelle für Mikroplastik, da in den meisten Fällen die Därme, in denen die Mikroplastik konzentriert ist, nicht verzehrt werden. Daher sind kleine Fischarten, Krusten- und Schalentiere, die als Ganzes gegessen werden, eher ein Grund zur Besorgnis bzgl. der Aufnahme von Mikrokunststoff.

Setzen wir uns beim Verzehr von Algen, die mit Mikrokunststoff „beschichtet“ sein könnten, einer Gefahr aus?
Die Algen werden vor ihrer Kommerzialisierung gereinigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Algen ein Übertragungsrisiko für den Menschen darstellen, ist aus dem Grund fast nicht vorhanden. Bis jetzt werden marine Nahrungsalgen in keinem Vortrag oder offiziellen Dokument über Mikroplastik als Transmissionsvektoren erwähnt oder benannt.

Wie entwickelt sich die Forschung angesichts der allgemeinen Situation?
„Unser kollektives Verständnis hinsichtlich der Quellen, des Verbleibs, der Exposition, der Bioverfügbarkeit und der Toxizität von Mikroplastik und den damit verbundenen Chemikalien in der Meeresumwelt ist begrenzt. Das derzeitige Wissen basiert hauptsächlich auf Forschungsarbeiten, die im letzten Jahrzehnt durchgeführt wurden; das Interesse an der Untersuchung von Mikrokunststoffen nimmt jedoch zu.“**

Weitere Forschungen zum Verständnis und zur Verringerung der Gesundheitsrisiken für Menschen sind entscheidend. Es geht darum, gleichzeitig die Verbraucher zu schützen und die Ernährungsgesundheit zu unterstützen.

Was können wir schlussfolgern?
Makroalgen enthalten nachweislich kein Mikroplastik. Aus dem Grund können wir das Meeresgemüse sorglos essen und weiterhin von den darin enthaltenen lebenswichtigen Nährstoffe profitieren!***

 

Literaturquellen:

*https://seaveg.com/blogs/blog/a-sea-of-plastic-but-is-it-on-my-seaweed

**https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6132564/pdf/40572_2018_Article_206.pdf

***http://www.fao.org/3/ca3540fr/CA3540FR.pdf

https://www.deutschlandfunk.de/plastikmuell-mikroplastik-bedroht-lebewesen-im-meer.676.de.html?dram:article_id=290735

 

 

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